Alte Burg Longuich - Westseite
Unser Vorfahr
Johann Peter Reis *11.12.1815
Die Geschichte der Alten Burg Longuich reicht über 650 Jahre zurück.
Seit 1812 ist die Westseite im Besitz unserer Familie.
Eine Präsentation zum Jubiläum 1812 -2012
Die Alte Burg Longuich 200 Jahre in Familienbesitz
Seit über 650 Jahren wird in der Alten Burg Longuich Weinbau betrieben.
Erbaut von den Rittern Platt von Longuich dient sie dem Weinbau auch heute noch als Betriebsgebäude unseres Weingutes Schlöder-Thielen.
650 Jahre Geschichte haben an dem Gebäude ihre Spuren hinterlassen. Neben den erforderlichen Veränderungen auf Grund des Funktionswandels beeinträchtigten die Witterung, Umwelteinflüsse und Erschütterungen (Beschuss im II. Weltkrieg) die Bausubstanz. Dies alles machte aufwendige Restaurierungsmaßnahmen erforderlich, um das historische Gebäude zu erhalten.
1360 wurde die Alte Burg Longuich erstmals urkundlich erwähnt. Gerhard Platt von Longuich erhielt durch den Trierer Erzbischof und Kurfürsten Boemund II. die Erlaubnis über seiner Haustür einen fünf Schuh weiten Erker zu bauen.
1496 begann die Familie Platt von Longuich mit dem Umbau ihres Burghofes im spätgotischen Stil . Diesmal erlaubte Erzbischof und Kurfürst Johann II. von Trier das Haus aufzurüsten. Es wurde mit Erkern, Umlauf und anderen notwendigen Befestigungen versehen.
Der damals entstandene quadratische, dreigeschossige Bau mit einem verteidigungsfähigen Turm an der Nordseite, sowie jeweils einem Erker an den vier Ecken steht im wesentlichen heute noch.
Rekonstruktion des Burghauses nach dem Umbau von 1496
© 1980 J.P. Schlöder
Grabplatte des Gerhard Platt von Longuich von 1496
im Eingangsportal der Longuicher Pfarrkirche St. Laurentius
Man orientierte sich damit an dem Typ des französischen Vierturm-Donjon des 15. Jahrhunderts, der den Burgenbau weit über die Grenzen Frankreichs hinaus beeinflusste.
Ausgeführt wurde er im Stil der Trierer Spätgotik. Dies ist besonders an den Rechteckfenstern mit kurznasigen, blinden Dreipässen im geraden Sturz ersichtlich.
In den 30er Jahren des 16. Jahrhunderts brachte die letzte Platt von Longuich die Burg in die Ehe mit Gerhard von Benzerath, dem damaligen kurtrierischen Hofmeister ein. Durch die Heiraten von zwei Enkelinnen dieses Paares kam die Burg erstmals in den Besitz zweier Familien. Dies waren die der Laudolf von Bitburg und die der Merl von Retenich. Als Nachfahren der Laudolf werden im 17. Jahrhundert auch noch die von Geispitzheim erwähnt.
Am 9. März 1666 legte ein Rittergericht die Nutzung der einzelnen Räume durch die verschiedenen Familien fest. Im Vorfeld muss es Streitigkeiten darüber gegeben haben.
Die Bedeutung des zur Alten Burg gehörenden Weingutes zeigt sich daran, dass 1694 Johann Adam Merl von Retenich die Erlaubnis erhielt, auf seinem Bongertsplatz eine Kelter zu errichten. Das war in dieser Zeit ein Privileg, welches außer dem Grundherrn selbst, nur sehr selten verliehen wurde.
1790, die Alte Burg war im unmittelbaren Besitz der Reichsabtei St. Maximin (Trier), ließ man das oberste Stockwerk mit den vier Erkern abwerfen und setzte auf den verbleibenden Rest ein Satteldach. Damit hatte die Burg ihr heutiges Aussehen erhalten.
1812 erwarben die Vorfahren der jetzigen Eigentümer die Alte Burg Longuich vom französischen Staat , der sie 1802 zum Nationaleigentum erklärt hatte (Säkularisation).
Im 19. Jahrhundert wurde die Westhälfte (Schlöder-Thielen) als Ökonomiegebäude genutzt. Weitere Keller wurden eingebaut, und im heutigen Probenraum wurde eine Ölmühle betrieben. In dieser Zeit wurde auch die Remise angebaut. Äußerlich erfolgten nur wenige Änderungen, so dass die Westseite der Alten Burg noch heute ihren spätgotischen Charakter gut erkennen lässt.
Prachtvolles dreiteiliges Fenster von 1496
im Stil der Trierer Spätgotik
Zwischen 1985 und 1987 fanden umfangreiche Restaurierungsmaßnahmen statt.
Im Zuge der ersten Restaurierungsphase wurden außen zum einen, die z.T. sehr angegriffenen Sandsteine der spätgotischen Fenster durch den Steinmetzmeister und Restaurator Christoph Kronewirth aus Trier, (heute Berlin) saniert, zum anderen wurde das Mauerwerk an einigen Stellen geschlossen.
Ganz entscheidend für die heute bei den Weinproben erlebte Atmosphäre des spätgotischen Weinhofes ist die Restaurierung der ehemaligen Ölmühle (Weinprobenraum) in original Lehmbauweise durch den Restaurator
Waldemar Eider.
(Lehmbaufirma EIWA, aus der Pfalz)
Restaurierung der Lehmdecke
Einsetzen von Eichenstaken, die mit einem Gemisch aus Lehm, Kuhdung und Stroh umwickelt sind
2009-2010 Renovierung der Remise
Der, an der Westfassade der Alten Burg befindliche Anbau wurde im Jahr 2009 mit einem neuen
Schieferdach gedeckt. Die komplette Holzkonstruktion aus dem Beginn des 19. Jahrhundert konnte erhalten werden. Um einen Blick auf die wunderschöne spätgotische Fassade zu erhalten und um Licht in die Remise zu bringen wurde nach Norden zu eine
Pfosten-Riegel-Konstruktion mit großer Glasöffnung eingebaut. Der moderne Charakter passt hervorragend zum alten Gebäude.
Für die qualitativ hochwertige und beispielgebende Restaurierung der Westseite der Alten Burg wurde uns im Dezember 2010 die Denkmalplalette des Kreis Trier-Saarburg verliehen.
Alte Burg Longuich mit Remise
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